Ganz anders als gedacht...


Wir Hebammen hören so oft, dass unser Beruf der Schönste der Welt sei, weil er immer so positiv sei.

Doch jeder, der selbst ein Kind erwartet, es geboren, genährt, geliebt und erzogen hat, weiß, dass das Elternsein neben der Sonne auch viele Schattenseiten ins gewohnte Leben bringt.

Die Veränderungen sind unumkehrbar, das Fühlen wird auf den Kopf gestellt und man gelangt schnell an seine körperliche und psychische Belastungsgrenze.

Hebammen sind Zeugen dieser Veränderungen, sie sind mittendrin, wenn die Tränen fließen, die Unsicherheit hochsteigt und der Übergang vom "alten" zum "neuen" Leben" schwerfällt. Ich als Hebamme sehe die Frauen ungeschminkt, nackt und verletzlich. Mein Beruf zeigt mir genauso viel Angst und Trauer, wie er mir Freude und Glück vor Augen führt. Die Gegensätze liegen hier oftmals sehr nah beieinander, meist vermischen sie sich sogar...


Kommt es während dieser wichtigen Übergangsphase zusätzlich zu Störungen, kann die "gute Hoffnung" schnell in Sorge oder gar Verzweiflung umschlagen. Das vergebliche Warten auf ein Kind, eine Fehlgeburt, der Abbruch einer Schwangerschaft, die Frage, ob man mit einem behinderten Menschen leben möchte, 1000 Entscheidungen, die man treffen soll - das sind Begebenheiten, die verunsichern, oftmals schwer zu verarbeiten sind und nicht selten tiefe Spuren hinterlassen.

Geburten und Eingriffe, die als traumatisch empfunden werden, prägen für den Rest des Lebens.


Schwangerschaft, Geburt und Muttersein sind also selten nur glücklich und schön, wie es einem gern von den Medien und auch von der persönlichen Umgebung suggeriert wird. Es ist harte Arbeit und wir Frauen müssen aufhören uns zu schämen, wenn wir laut sagen, dass wir uns das "heilige Mutter- und Babyglück" ganz anders vorgestellt haben.


Das typisch weibliche Verhalten, Fehler bei sich selbst zu suchen und still vor sich hinzuleiden bzw. die Dinge passiv zu ertragen, sollte durchbrochen werden.


Worte haben die Macht Gefühle greifbar zu machen. Negatives verliert dadurch oft an Kraft. Wenn man hört oder liest, was einem nahgeht, kann das ein Schritt in Richtung Heilung sein. D.h., wenn jemand da ist, der mich versteht und erahnen kann, was ich durchmache, mein Schmerz respektiert und gesehen wird, dann kann ich ihn loslassen und als " formulierte Erfahrung" zu den Akten legen.


Jeder, der sich bei einem der genannten Themen wiederfindet, der sich mitteilen und vor allem gehört werden will, kann gerne Kontakt mit mir aufnehmen, um auch diese Seite der Hebammenhilfe annehmen zu können.

Wer sich "nur" alles von der Seele schreiben und anonym bleiben möchte, kann dies ebenfalls per Post tun...





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